…Nun nimmt der Wahnsinn also doch seinen Lauf …
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Aber der Reihe nach : im Herbst vergangenen Jahres fand erstmals nach Corona wieder das
8h Rennen
in Liedolsheim statt - und ich machte wohl den Fehler, das dem Jochen, einem meiner Sparringspartner aus dem Seriensport der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts, nahezubringen.
Und es kam wie es kommen musste : Jochen war begeistert und sagte : Werner, das müssen wir machen !
Dabei hatte ich mit diesem (durchaus
erfolgreichen Kapitel
) ja schon längst abgeschlossen.
Aber so richtig lässt einem das dann doch keine Ruhe … also was tun ?
Beim Patrick hatte ich ja schon gesehen, dass man aus einer Honda CBR 125 ohne viel Aufwand an Geld und Technik ein einfaches Rennmoped aufbauen kann, das zwar nicht wirklich konkurrenzfähig ist (die Dinger haben halt nur ca. 13 PS), aber einfach zu fahren und (zumindest vom Motor her) fast unkaputtbar.
Also eigentlich genau das richtige, um im fortgeschrittenen Alter nochmal das Abenteuer 8h Rennen zu wagen, wohl wissend, dass eine gute Plazierung ausser Reichweite liegt - nach dem Motto ‘Dabeisein ist alles’, und wer weiss : wie lang kann man so etwas wohl noch machen ?
Da habe ich dann einfach ab und zu die Kleinanzeigen gecheckt, und tatsächlich, im November fand sich eine JC34 (das Vergasermodell) in Karlsruhe das auf den Bildern ganz gut aussah, aber nicht lief und deswegen günstig angeboten wurde.
Also einfach mal hingefahren, gesehen dass das einfach lang herumgestanden hatte, keine gravierenden Schäden, Motor drehte, hatte gute Kompression, alle Dokumente dabei, glaubhafte 20000 Km, nur halt nicht zu starten, auch nicht mit Starthilfe.
Nun - dann eben noch etwas gehandelt und das Ding eingeladen.
Dann noch den Udo aus Worms (wie Jochen einer der Gegner aus den 80ern, und seither guter Freund und Wegbegleiter in der Hoernerfranzracing-Ära) aktiviert. Der hatte zwar auch gewisse Bedenken, ähnlich wie ich, aber dann eben doch auch Lust, so etwas (noch)mal anzugehen.
Und damit war dann das Team ‘Ü60 Racing’ (heisst : alle drei Fahrer sind über 60 - zusammen 195 Jahre) aus der Taufe gehoben
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Aber natürlich gab es bis zum ersten Rollout noch einige Probleme zu lösen:
- zuerst den Motor wieder zum Leben erwecken
- andere Räder, auf die Moto3 Rennreifen passen, besorgen und anpassen
- Bremsen verbessern
- Slicks und Regenreifen besorgen
- Fussrasten verlegen
- Übersetzung anpassen
- Umbau auf dünnere, leichtere Kette (420 statt der 428er Panzerkette)
Dass der Motor nicht wirklich kaputt sein konnte, war eigentlich klar, aber bis er wieder lief, war dann doch mehr Arbeit als zunächst gedacht : Tank und Vergaser waren derart mit altem Sprit und dessen Gammel-Resten verklebt und versifft, so etwas habe ich noch nie gesehen.
Den Vergaser erst mechanisch und dann mit Ultraschall reinigen war noch das kleinere Problem, aber bis der Tank mal richtig sauber war : OMG.
Ich weiss gar nicht mehr, wie oft ich den durchgespült habe.
Aber schlussendlich hat es doch funktioniert und der Motor gab die ersten Töne von sich.
Der nächste Akt war dann die Sache mit den Rädern : da kam es sehr zu Pass, dass ich noch NS1 Räder auf Lager hatte, da passen (zumindest einigermassen) Moto3 Reifen drauf, und die Anpassung erwies sich als gar nicht so schwierig : es mussten im Wesentlichen einige Distanzringe gefertigt werden - der sich dann ergebende seitliche Versatz der Räder von ca. 1cm erwies sich wie erwartet als nicht merkbar im Fahrbetrieb.
Alles weitere folgte dann im Lauf des Winters und vor 4 Wochen gings dann auch zum Patrick auf den Dyno, um zu sehen ob wenigstens die serienmässigen 13 PS vorhanden sind - und sie sind da
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Inzwischen ist nun auch die Ausschreibung für den 9. September online (was wohl längere Zeit nicht klar war, ob es wieder klappen würde).
Also steht einem Start nicht viel im Weg - wichtig ist jetzt, dass wir alle mal damit fahren und uns an das Gefährt gewöhnen und natürlich ggf. erforderliche Anpassungen vornehmen.
Der erste Schritt dazu ist, ab und zu mal Dienstag Abends beim TCL Training in Liedolsheim dabei zu sein, nach Rücksprache mit den Verantwortlichen dort sollte das klappen - weitere Infos folgen…
17.05. : das Rollout auf der Kartbahn ist gestern erfolgt, allerdings nicht ohne Probleme:
irgendwas stimmt mit der Benzinzufuhr nicht - der Motor läuft ca. 2 Runden
gut, dann beginnen Aussetzer die immer schlimmer werden, dann bleibt er ganz
stehen, nach ein paar Minuten warten geht alles wieder.
Ich vermute der Benzinhahn (Unterdruck-gesteuert) ist defekt, ich werde einen
neuen besorgen, und parallel noch was basteln was ganz ohne Hahn
funktioniert.
Ansonsten ist das Ding schön zu fahren, Übersetzung ist aber zu lang (das liegt
natürlich auch daran dass ich zu langsam aus den Ecken komme, ich bin seit 20
Jahren nicht mehr auf der Bahn gefahren und eben auch nicht
mehr so fit wie früher
).
Ich werde nun noch ein kleineres Ritzel beschaffen und dann den nächsten Anlauf starten.
Nachtrag :
hier
gibt es ein konfigurierbares Gangdiagramm.
02.08. : so langsam kommt die Sache in die Gänge - die letzten Bilder sind vom gestrigen Dienstagabend-Training
:
22.08. : inzwischen sind alle kleineren Probleme aussortiert, das Ding läuft problemlos und alles passt soweit…
09.09. : und dann schlussendlich :
ein toller Renntag